1806 – 1882
Und könntest du mit einem
Zauberschlage
Der Erde Noth und Elend ganz
verhindern,
Das Gute würdest du damit
vermindern
Und, statt zu trösten, wecken
neue Klage.
Zum Guten dieser Welt gehört
die Plage;
Wir solen sie mit allen Kräften
lindern,
Gerecht vertheilen allen
Menschenkindern,
Daß Jeder auch des Andern
Lasten trage.
In Gottes ewig weisem
Haushaltsplane
Ist Lust und Leid so gut wie
Licht und Schatten,
Wie Tag und Nacht dem Menschen
hier beschieden.
Im Streit für Recht und
Wahrheit mit em Wahne
Soll nimmer uns’re Kraft
erschlafft ermatten,
Und nur durch Kampf erringen
Sieg und Frieden.
Ach, wie so oft in meinen
dunkeln Stunden
Muß ich, du Holde, innig dein
gedenken,
Mit bittern Thränen dein
erinnern tränken,
Seit deine Gegenwart
dahingeschwunden.
Und heißer bluten all’ die
Liebeswunden,
Die deine Blicke mir in’s Herze
senken
Auf ewig mußten. Ach, die
Sterne schenken
Nie wieder, die verschwunden,
holde Stunden!
Dein süßes Bild strahlt wie der
Abendstern
Dort durch die nächtig
schwarzen Wolkenmassen
Und fesselt sanft den müden
Blick, den nassen.
Vergangenheit als Gegenwart zu
fassen,
Hast du dein süß Gedenken mir
gelassen,
Dem Herzen bleibst du nah’, ob
noch so fern.